09.04.2018 / Agenda Alsergrund

Harmonie und menschengerechte Stadt

Ausgehend von Begriffen wie Harmonie und Planungsgrundsätzen für eine menschengerechte Stadt spannte der Referent Dr. DI Harald Frey von der TU Wien, den Bogen zu den Planungen des Lobau-Tunnels. Der Fokus wurde seines Erachtens nach in den vergangenen Jahren oft auf schnelle Verkehrsadern, nicht aber auf dichte Netze gelegt, die den Funktionalitäten einer Stadt entsprechen.

 

Lobau-Tunnel nicht zweckmäßig

 

Zur Aufgabe der TU Wien zählte u.a. eine detaillierte und exakte Prüfung der Auswirkungen der Lobauautobahn auf die Stadt Wien, unter dem Blickpunkt veränderter Rahmenbedingungen (Zunahme der Bevölkerung, Rückgang der Pkw, Verschiebung des Modal Splits zugunsten der umweltfreundlichen und effizienten Verkehrsträger, ...).

 

Fazit von Dr. DI Frey: der Bau des Lobau-Tunnels ohne Vorbedingungen und begleitende Maßnahmen ist kontraproduktiv im Sinne klima-, wirtschafts- und verkehrspolitischen Zielsetzungen!

 

Die beiden Verkehrsexperten Frey und Knoflacher haben den Expertenbericht aus zahlreichen Gründen nicht unterschrieben. Dazu zählt z.B. die Aussage des Expertenberichts, dass der Lobau-Tunnel eine Voraussetzung für eine kompakte, am öffentlichen Verkehr und an Zentren orientierte Siedlungsstruktur ist.

 

Ziele wie eine kompakte Stadtentwicklung mit attraktiven Grün- und Freiräumen sind nach Meinung des Expertenberichts nur mit dem Lobau-Tunnel möglich. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass beispielsweise ohne Lobau-Tunnel Maßnahmen für den öffentlichen Verkehr unterbleiben müssten.

 

Kritische Diskussion

 

In der anschließenden Diskussion machte Frey auf einen seiner Vorschläge aufmerksam, der im Prozess nie erwidert wurde: Ein offener Diskussionsprozess mit Sammlung von Argumenten Pro und Contra Lobau-Tunnel.

 

Die Anwesenden brachten sich sehr kritisch ein und diskutierten mit dem Referenten nicht nur inhaltlich, sondern auch die wirtschaftspolitische Situation wurde beleuchtet. Die einzelnen Rollen der beteiligten Behörden wurden angesprochen und die Schwierigkeit Transparenz in einem Prozess dieser Art zu bewahren.

Die rund 30 Anwesenden waren sich jedenfalls einig, dass die Inhalte aus der Studie leicht verständlich für die Bevölkerung aufgearbeitet werden müssen.

 

HINWEIS: eine detaillierte Berichterstattung findet Sie unter oekonews.at